Kunstwerk

Station XIII

Jesus wird vom Kreuz abgenommen

Carla Windhausen

Carla Windhausen

Gedanken

Da ich meistens auf Papier arbeite und dieser Maluntergrund nicht für ein Außenprojekt geeignet ist, dachte ich erst, dieses Projekt sei nichts für mich.

Das Thema ließ mich aber nicht los.

Der Kreuzweg hat eine jahrhundertealte Tradition in der Beschreibung der Leidensgeschichte von Jesus Christus. Die Darstellungen reichen von naiver Volkskunst bis zu Meisterwerken der Kunstgeschichte. Aber auch der Lebensweg eines jeden hier auf Erden ist bestimmt vom Hinfallen und Wiederaufstehen, von Begegnungen mit mitfühlenden Menschen und anderen. Und auch das Ende ist vorgezeichnet…

Plötzlich war die Idee da, ganz klar und stimmig. Zwar hat das Konzept im Laufe der Zeit noch einige Veränderungen erfahren, aber der Grundgedanke ist erhalten geblieben.

Mein Malgrund sollte aus transparentem Kunststoff bestehen, zum einen wegen der Wetterbeständigkeit, zum anderen und vor allem aber, um die Umgebung in das Bild miteinzubeziehen. Ein Teil des Grundes sollte unbemalt bleiben. In Transparenz sollte so die Landschaft den Hintergrund der Arbeit bilden, sie mitgestalten und vervollständigen.

Genauso wie die ausgewählten Materialien für mich völliges Neuland darstellten, wollte ich auch im Ausdruck neue Wege gehen. Anstatt wie sonst meist naturalistisch zu arbeiten, sollte die Darstellung hier zwar figürlich sein, aber spontaner sein und stark reduziert werden. Außerdem sollte die Arbeit sich möglichst nah am Titel der Kreuzwegstation orientieren.

Aus technischen Gründen habe ich mich für einen Malgrund aus Acrylglas entschlossen, der anstelle der eingangs angedachten mobilen Aufhängung an einer kreuzförmigen Metallstruktur angebracht wird, denn diese kann das Bild nicht nur einrahmen, sondern auch Teil des Bildes werden und so gleichzeitig Aufhängung und Hintergrund sein.

Die Wahl der Station stand für mich sogleich fest. Als Mutter spricht mich das Bild der Maria, die um ihren toten Sohn trauert, besonders an.

Dieses Schmerzensbild symbolisiert für mich alles Leid dieser Welt, hervorgerufen durch Krieg und Vertreibung, Naturkatastrophen, Krankheiten, Unfälle, Attentate, aber auch durch Neid, Habgier, Missgunst und vieles mehr.

Der sich je nach Tageszeit und Jahreszeit, Lichtverhältnissen, Regen, Nebel und Schnee verändernde Hintergrund wird auch mein Bild verändern. Es wird jeden Tag eine anderes Bild sein und somit dem Universellen und Allgegenwärtigen der Leidensgeschichte Ausdruck verleihen.

Meinen Dank möchte ich allen aussprechen, die dieses Projekt ermöglicht haben und mit viel Herzblut zu seiner Verwirklichung beigetragen haben. Für mich war es eine Herausforderung, die ich gerne angenommen habe und die mir ermöglicht hat, künstlerisches Neuland zu beschreiten und mich weiterzuentwickeln.

Carla Windhausen

Im Fokus

Zur Person

Geboren in St.Vith.

Née à St-Vith.

Laufbahn

Abitur in der Kunstabteilung des Institut Félicien Rops in Namur.

Studium an der Universität Lüttich mit Abschluss als Dr. med. vet.

Nach langjähriger Schaffenspause Wiederaufnahme der künstlerischen Tätigkeit und Teilnahme an Kursen u.a. bei André Paquet und Monika Esser.

Mitglied des Kunstforums Ostbelgien.

Teilnahme an verschiedenen Ausstellungen in der Region.

Humanités artistiques à l’Institut Félicien Rops de Namur.

Etudes supérieures à l’Université de Liège avec obtention du grade de Dr med vet.

Après de longues années de pause créative, reprise de l’activité artistique et participation à des cours entre autres auprès de André Paquet et Monika Esser.

Membre du Kunstforum Ostbelgien.

Participation à différentes expositions dans la région.